Andre Peer
1960 geboren in Wuppertal
1979 1. Preis der Stadt Solingen für eine Komposition aus
seiner Klaviersuite "Der Paradiesvogel".
1980 Kompositionsunterricht bei Prof. Ch. Redel
Klavierkonzert Nr.1 Des-Dur
1982 Lehre als Maler und Vergolder in Würzburg
1984 Ausbildung zum Restaurator in Paderborn
1990 Uraufführung des Balletts BLUE
1992 Kunstpreis der Galerie Ascher, München
1993 Förderpreis des Rheinischen Kunstvereins
Ausstellungen und Präsentationen im In- und Ausland seit 1982
Ausstellungen (Auswahl)
2022 HMH Galerie, Andratx, Mallorca
2021 Overhead Gallery, Solingen
2020 DDZ, Düsseldorf
2019 NURU Gallery, Puerto Portals/ Mallorca
Grand Closing #6, Solingen
2018 Art Fair, Hong Kong (AffinityArt Gallery)
Deutsches Klingenmuseum, Solingen
2017 WCD, Düsseldorf
2016 Discovery Art Fair, Köln
Galerie HMH, Andratx/ Mallorca
2015 C.A.R. Kunstmesse, Essen
Salon 122, Solingen
2014 Galerie ArtEck, Solingen
Artist in Residence, Achill Island/ Irland
C.A.R. Kunstmesse, Essen
2013 Galerie Monika Presse, Solingen
2012 Galerie Freyer, Bocholt
Galerie Nolte, Münster
2011 Galerie Freyer, Bocholt
Walser Privatbank, Düsseldorf
Deutsches Klingenmuseum, Solingen
2010 Zeche Zollverein (Kulturhauptstadt Europa 2010), Essen
Tease Art Fair, Köln
Andre Peer‘s Entlarvungsszenen sind Bilder der Unmöglichkeit, etwas zu zeigen, was noch anders als in Form eines Bildes überhaupt wahrnehmbar wäre. Was wir in den Malereien zu sehen meinen, wenn wir den von ihrem Gesamttitel ausgelösten Assoziationen folgen, ist gar nicht mehr in ihnen. Am deutlichsten wird dieser Umstand in den gemalten Collagen der beiden letzten Jahre, deren Virtuosität darüber täuschen kann, es nicht mit Collagen zu tun zu haben: das in seinen Ursprüngen als Probe eines realistischen Bewusstseins
eingesetzte tromp l’oeuil wird zur ironischen Zersetzung letzter realistischer Ansprüche an Bilder.
Hier wird mit dem realistischen Blick gerechnet, aber er wird nicht mehr bestätigt. Dies in einer schwebenden Oberflächlichkeit zu zeigen, wie sie nur einem gelingt, der die Disziplin aufbringt, sich in der Ausschöpfung souverän beherrschter Maltechniken zu zügeln, macht die Qualität dieser gemalten Bilder aus, die ihre eigene unmittelbare Herkunft aus der Faszination durch die Photographie weder verleugnen können noch wollen.
Diese medienspekulative Wendung wird am formalen Aufbau der gezeigten Bilder deutlich. Sie entstehen nicht aus einer unmittelbar malerischen Bewegung heraus; diese selbst geht vielmehr aus der Bewegung eines Bild-Gedankens hervor, weshalb das formal beherrschende Element die Zeichnung ist. Farbe tritt hinzu, den klar und hart gesetzten Konturen Volumen gebend. Dabei ist die Geste ausbalanciert zwischen derbem Zulangen und einer souverän sicheren Betonung der zeichnerischen Strukturen. Das sitzt, und haut um; versetzt den Blick, der sich dem Rhythmus der Bildkomposition überlässt, in gelegentlich heftige Wirbel. Es sind Bilder von hoher Geschwindigkeit, und können auch keine anderen sein, denn die Bewegtheit jener technischen Bildwelten, auf die sie reagieren, sind den Möglichkeiten menschlicher Sinnlichkeit
hoffnungslos uneinholbar entzogen.
aus:
“Ein Realismus der Unwirklichkeit“
Andreas Steffens
Andre Peer. ...lässt uns ein Werk entdecken, das durch seine außergewöhnliche Sicht der Dinge auffällt, das uns im Übrigen dazu bringt, einen Blick auf die verschiedenen Gesichter ein und derselben Realität zu werfen. Es verbindet das Vergangene mit den Bildern der Gegenwart, gleichzeitig lenkt der Künstler unsere Aufmerksamkeit auf den Einfluss des Irrationalen und des Mysteriösen, auf die Bedeutung, die das Hier und Jetzt erhellt.
Man muss sich Zeit nehmen für die Bilder dieses anspruchsvollen Künstlers, um einen besseren Eindruck zu erhalten und um die Magie in ihnen zu entdecken. Seine minutiösen Beobachtungen laufen auf ein frappierendes, psychologisches Portrait der Wahrheit hinaus. Man kann in ihnen ein sich Auflehnen sehen, einen spitzen Sinn für das Absurde, aber ebenso eine profunde Überlegung und ein bewundernswertes Bewusstsein für die immensen Kräfte der Natur.
aus:
“Andre Peer oder das
Eintauchen in eine
visionäre Fragwürdigkeit“
Hilda van Heel, Luxembourg
Bekannte Bilder der Weltgeschichte werden bei Andre Peer zum Anlass, eine eigene Geschichte darauf zu machen. Dieser „einfache“ Seelenmechanismus macht vor keinem Ereignis halt. Der legendäre Sprung eines DDR- Grenzsoldaten über den Stacheldraht kurz vor dem Bau der Berliner Mauer repräsentiert neben der objektiven Historie die subjektive Dimension spontaner Entscheidungen. Das Motiv vom Turmbau zu Babel ist nicht nur eine Erzählung menschlichen Größenwahns, sondern auch Ausdruck der fixen Idee, fliegen zu können. Und die von Cap Canaveral ins All startende Phantasie trifft nur auf das von Adam und Eva bekannte Bild. Jenseits des allgemeinen Sinnes bekannter geschichtlicher Ereignisse will der Maler Andre Peer das Persönliche und Irrationale daran sichtbar machen. Mit Francis Bacon im Gepäck erklärt er: „Das Geheimnis liegt in der Irrationalität, durch die man etwas in Erscheinung treten lässt; fehlt das irrationale Moment, bleibt es reine Illustration.“ So ist es das Moment des Absurden, das an der Erstbesteigung des Mount Everest interessiert: der Bergsteiger in einer Spannung zwischen Stürzen und Schweben, „verklebt“ mit den Gipfeln, die er erklimmt. Nicht weniger paradox ist die Situation des Grenzgängers, dessen Bemühungen immer an das Kunststück des Christus erinnert, über das Wasser zu gehen. Und bei der Atomexplosion auf Muroroa bricht nicht nur der Schrecken, sondern auch eine ästhetische Verführung aus der Erde. Andre Peer sucht in seiner Malerei das Doppelte der Realität, so wie jedes Ereignis immer aus mehreren, einander überlagernder Empfindungen und Erinnerungen “zusammengestrickt“ ist. Und um die Gemälde in einem Konzept miteinander zu verknüpfen, hat er die Orte der Ereignisse Längen- und Breitengraden zugeordnet, die zu einem Suchspiel über den Erdball anregen und die Erkenntnis nahe legen, dass das Irrationale überall auf der Welt zu Hause ist.
aus:
„Paradoxe Vorfälle“
Jürgen Kisters,
Kölner Stadt Anzeiger
Eine eigenwillige Begabung von Fantasie und fabulatorischer Kraft und ausgesprochener Brillanz!
Hans Karl Pesch
Bergische Morgenpost
So wie die großartigen Zeichner der früheren Satire-Zeitschriften mit einem Federstrich das Wesen eines Menschen andeuten konnten, so beschränkt sich auch Andre Peer auf ein Merkmal in der Charakterisierung, das für seine künstlerische Auseinandersetzung wichtig ist.
Von ferne präsentieren sich die Arbeiten wie Ornamente um ein bestimmtes Thema, von Nahem muss man bisweilen fast erschreckt zurückweichen. Es sind sezierende Bilder, schön arrangiert, aber deswegen nicht minder kritisch.
Ilona Büttenbender
Braunschweig
Spontaner Witz bei Andre Peer, leicht und heiter und voller Dynamik.
Prof. Dr. Burkhard Müller
Rheinischer Kunstverein
... die Suche nach dem erzählerischen, diesseitigem Jetzt, dem Theatralischen, der Geste, immer und zugleich versetzt mit skurrilen, ironischen, ja sarkastischen Elementen. Man schmunzelt und schaut in den eigenen Spiegel.
Hans Werner Schmidt
Kreismuseum Heinsberg
Die Bilder von Andre Peer machen teilweise schon im hervorragend gezeichneten Detail, aber in gebührlichen Abstand um so deutlicher, wie dieser Maler seine Themen in Formen, Linien und Farben umsetzt und dabei die kritische Beobachtung seiner Umwelt in eine Bildsprache bringt, die aus der Polarität von Poesie und Satire, Mitteilung und Vermutung, Bewegung und starrer Ruhe lebt.
Horst Breuer
Städt. Galerie Warendorf
... „sanft – ironisch, auf den Punkt gebracht, musikalisch“.
Dr. Irmgard Schwaetzer
ehem. Ministerin des Bundes
Faszinierend, was Andre Peer an Ausdruck auf die Gesichter zaubert.
Rudi Schroeder
Aachener Volkszeitung
Überall dort, wo der Mensch versucht natürliche Gegebenheiten zu beeinflussen, bekommen seine Bilder den für Andre Peer typischen humoresken bis zynischen Touch. Es sind Momentaufnahmen einer Menge Un-sinn.
Heinz W. Westring
Katalog
... Es ist auch nicht die Absicht des Künstlers, dass die zahlreichen literarischen und zeitkritischen
Anspielungen alle erkannt werden. Es kommt vielmehr darauf an, in der extremen Spannbreite
der Bilder zwischen theatralischem Schrecken und kritischem Witz einen Hinweis auf die Absurdität unserer Wirklichkeit zu geben.
Michaela Plattenteich
Westdeutsche Zeitung, Krefeld
Dass das wohl berühmteste Schaf „Dolly“ demnächst nicht nur Gegnern der Klonforschung den Schlaf rauben könnte, darüber hat sich gewiss noch niemand außer dem freischaffenden Künstler Andre Peer den Kopf zerbrochen. Seine Befürchtung: „Wer zum Einschlafen Schafe zählen muss, hat es schwer, denn der Schlaflose kommt über die eins nicht mehr hinaus, da es sich ja immer um dasselbe Schaf handelt.“
Jessica Sturmberg
Rheinische Post, Hilden